Altes Hausmittel Topfenwickel

Geeignet ist jeder Topfen, Magertopfen ist von der Konsistenz fester und nässt weniger. Auf die Haut aufgetragen bewirkt er eine Öffnung der Poren. Die Milchsäure kann ins Gewebe eindringen, dadurch wird lokal die Durchblutung verstärkt. Durch den einsetzenden Milchsäureprozess werden Entzündungsstoffe aus dem umliegenden Gewebe angezogen, gebunden und aus dem Körper abgeleitet und vom Topfen aufgesaugt.

Wirkung nach der Erfahrungsheilkunde: Linder Entzündungsschmerz, leitet Überwärmung ab. Lässt das Gewebe abschwellen. Ein Topfenwickel ist ein lang anhaltender, nasse rKälteträger mit intensiver Tiefenwirkung. Der Kühlungseffekt basiert auf  Verdunstungskälte, dadurch wird der Unterhaut Wärme entzogen und Schwellungen und Schmerzen gehen zurück. Sobald der Topfen eingetrocknet ist, wird die Durchblutung angeregt und der Heilungsprozess eingeleitet.

Kalte Topfenwickel haben sie bei Fieber, Kopfschmerzen, akuten Entzündungen (zB Brustdrüsenentzündung bei stillenden Müttern), Schwellungen, Gelenkentzüdung, Bluterguss, Prellung, Verstauchung, oberflächlichen Venenentzündungen, Krampfadern, Sonnenbrand, Insektenstichen, Juckreiz, Ekzemen und Akne bewährt. Kalter Topfen wird entzündungshemmend, schmerzstillend, kühlend und ableitend.

Warme Topfenwickel helfen bei Entzündungen, Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen und Bronchitis. Warmer Topfen ist entzündungshemmend und schleimlösend.

 

Benötigt werden:

250g Magertopfen, Haushaltspapier oder Taschentuch, Geschirrtuch oder Stoffwindel, Schal oder Wolltuch

  • Kalter Topfenwickel: in der Mitte einer Stoffunterlage etwa fingerdick auftragen, Tuch einschlagen, auflegen und mit Außentuch fixieren.
  • Warmer Topfenwickel: gleiche Vorbereitung und nur vor dem Auflegen mithilfe zweier Wärmeflaschen, Wasserdampf oder im Backrohr erwärmt. Danach auflgegen und mit Außentuch fixieren. Damit die Wärme länger hält, kann zusätzlich eine Wärmefalsche oder eine wärmende Zwischenlage (zB Rohwolle) aufgelegt werden.

Anwendungsdauer: solange belassen, wie er sich angenehm anfühlt bzw. bis der Topfen eingetrocknet ist (dauert mehrere Stunden). Nach der Abnahme unbedingt noch 30 bis 45 Minuten nachruhen, dabei warm halten. Eventuell Haut danach mit Ringelblumensalbe nachpflegen.

 

TIPP:

Zusätze bei Topfenwickeln – bei Prellungen und Quetschungen zB Arnikaessenz oder Beinwell.

 

Vielen Dank an Margit Grossegger für’s zur Verfügung stellen Ihres Fachwissens!

 

Wickel für den Hausgebrauch – Anleitung

Die wichtigsten Wickelarten für den Hausgebrauch sind

 

  • Halswickel – wirken gegen Entzündungen und verschleimten Hals oder geschwollenen Lymphknoten. Ein Leinentuch in kaltes Wasser tauchen, auswringen, um den  Hals legen: darüber ein trockenes Tuch und mit einem Wolltuch abschließen. Etwa 1 Stunde mit dem Wickel liegen. Dieser Wickel kann bis zu 6x täglich angewendet werden. Bei Halsschmerzen und Schluckbeschwerden kann man Wickel mit zimmerwarmem Topfen, Zitrone oder zerquetschten warmen Kartoffeln oder einer Past aus Senfmehl (vorsichtig) auf den erkrankten Hals auflegen.

 

  • Wadenwickel – zur Fiebersenkung. In kaltes Wasser getauchte Tücher um die Unterschenkel wickeln und mit einem trockenen Tuch abdecken. Nicht mit einem Wolltuch abschließen denn das verhindert die Wärmeableitung! Wadenwickel sind kontraproduktiv bei: KLeinkinder/Babies (hier besser Pulswickel – werden leichter akzeptiert), chronisch Kranke und Senioren immer sofort zum Arzt. Bei Schüttelfrost, Kältegefühl und Blasen- oder Nierenbeckenentzündungen keine Wadenwickel machen.

 

  • Brustwickel – bei krampfartigem Hustem am besten warmes Wasser nehmen, sonst kaltes. Der Wickelreicht von Achselhöhle bis zu den Rippenbögen, jedoch nicht zu eng wicklen! Ein feuchtes Leintuch, darüber ein trockenes Handtuch und ein Wolltuch zum Abschluss. Nach etwa 90 Minuten, wenn der Schweiß ausbricht, wird der Wickel entfernt. Anschließen in ruhe 1 Stunde im Bett ruhen. Brustwickel können 1-2 Mal tägl angewendet werden. Bei bellendem, trockenem Husten lässt sich durch warme Brustwickel mit Thymian (Brustsalbe oder Öl mit ätherischem Tymianöl mischen), Topfen oder Kartoffeln und Ölfleck/Schmalfleck oder Kompressen mit Lavendelöl oder auch Bienenwachsauflagen zusätzlich lindern.

 

  • Bauchwickel/Hüftwickel – Vorzugsweise erfolgt der Bauchwickel als Warmwickel. Vorher „probeliegen“ lassen damit die Tüchergröße passt. Wirken bei Menstruationsbeschwerden, Unterleibskrämpfen, Koliken, Nierenbecken- oder Verdauungsbeschewrden/Opstipation, krampflösend und entspannend. Kann auch zur Beruhigung und Entspannung angewendet werden. Das Tuch sollte vom Sternum bis zum Oberschenkel reichen. Das gefaltete Tuch wird in das kochende Wasser oder auch einen Absud aus Kamille getunkt, abgetropft auf ein möglichst angewärmtes Frotteetuch gelegt. Beide Tücher so schnell und heiß wie gut verträglich um den Bauch legen und mit einem Wolltuch abdecken. Um die Wärme länger zu halten, wird eine halb mit heißem Wasser gefüllte Wärmeflasche auf das Wolltuch gelegt. Nach ca. 1 Stunde den Wickel abnehmen. Noch 30 – 45 Minuten nachruhen. weitere entspannende Zusätze zB Melissentee, Lavendel, warme zerkleinerte Kartoffel, Johanniskrautöl, Schafgarben- oder Kamillenaufguss oder Kümmelöl

 

  • Rumpfwickel – warme Rückenwickel bei schmerzendem, verpanntem Rücken. Zusätze im Wickelwasser sind zB Johanniskraut- oder Lavendelöl, Rosmarinöl…

 

Schon einmal einen Zitronenwickel probiert?

Wirkung nach der Erfahrungsheilkunde: kühlend, zusammenziehend, hemmt den Entzündungsprozess, kühlt und lässt das Gewebe abschwellen. „Herausziehen“ von Entzündungne. Ein kalter Zitronen- Halswickel zieht bei einer Entzündung im Hals Rachen-Bereich „überschüssige Wärme“ heraus. Er kühlt so angenehm, lindert akute Schluckbeschwerden und Halsschmerzen. Der feine Duft erfrischt und belebt.

Eignet sich bei festsitzendem Husten und bei Halsschmerzen. Einsatz ist ab Kleinkindalter möglich.

Benötigt werden: 1 Bio-Zitrone, ein kleines Tuch (Papiertaschentuch, Küchenpapier oder Windelvlies), Geschirrtuch oder Stoffwindel und Schal

Zitrone waschen, in dünne Scheiben schneiden, in die Mitte eines Tuches legen, einschlagen und mit dem Nudelholz oder Fleischklopfer klopfen bis Saft austritt. Auf den Hals (bei Halsschmerzen, Heiserkeit); von Ohr zu Ohr, der Wirbelsäulenbereich sollte freibleiben! Oder auf die Brust auflegen. Mit einem Wolltuch abdecken/fixieren. Sollt ein Juckreiz auftreten, entfernen.

Abwandlung: mit ausgepresstem Zitronensaft machen. Saft erwärmen und Tuch damit tränken, leicht auswringen, auflegen und wieder abdecken. Vorsicht – nicht zu stark erhitzen wegen Verbrühungsgefahr! Bis zu 30 Minuten am Hals oder auf der Brust liegen lassen. Nach Abnahme sanft trocknen und bei Bedürnis Schal oder Tuch weiter warm halten. Ev. Pflegecreme auftragen.

Anwendung 1x täglich an mehreren aufeinander folgenden Tagen.

TIPP: Bei Fieber kühlen Zitronensocken auf angeheme Weise: Saft einer 1/2 Zitrone mit 1 Glas warmem Wasser mischen; dünne Socken damit tränken, auswringen und anziehen, Wollsocken darüber und 1/2 Stunde im Bett wirken lassen.

Weitere Wickel werden wir noch in diesem Winter auf unserem Blog zur Verfügung stellen.

 

Vielen herzlichen Dank an Margit Grossegger, FNL-Funktionärin, Stützpunktleiterin Eberstein und FNL-Kräutergartenbetreuerin,  für diese fundierte Anleitung

 

 

 

 

 

Wickel – altes, wirksames Hausmittel

Wickel waren und sind ein uraltes Hausmittel. Schon vor langer Zeit wurden Wasser, Heilpflanzenbrei und Schlamm als heilende Auflage verwendet und von vielen Heilkundigen beschrieben. Erste Hinweise stammen sogar aus dem alten Ägypten.

Was ist was?

Bei einem klassischen Wickel werden ein oder mehrere Tücher um einen Körperteil oder um den ganzen Körper herumgewickelt. Der klassische Wickel verlangt auch nach mehr Zeit und Ruhe. Unterschieden wird zwischen Teilwickel oder Ganzwickel.

Weiters gibt es noch die Begriffe Auflagen, Kompressen, Umschlag, Packungen (alles auf eine begrenze Körperstelle bezogen) und Kataplasmen (Breiauflagen wie zB aus Beinwell oder Heilerde).

Die Wirkung dieser Heilanwendung ist ein wahres Rundumpaket. Sie beruht auf einem Zusammenspiel mehrerer Faktorn. Diese sind: die Substanzwirkung der pflanzlichen Stoffe, die physikalische Wirkung durch Wärme und Kälte sowie die zusätzliche aufmerksame Zuwendung und die sanfte Berührung, die Nähe und das Ansprechen der Sinne durch angenehme Düfte. Besonders wohl tut das Gefühl von Geborgenheit und Fürsorge.

Man nehme… Wickelmaterialien:

Ein Wickel besteht aus mindestens 2 Tüchern, dem Innen- und Außentuch. Bei Bedarf (zB bei Wickelzusätzen) verwenden Sie ein schützendes Zwischentuch. Es sollten nur Naturfasern verwendet werden, da synthetische Stoffe zu wenig feuchtigkeits- und luftdurchlässig sind. Bei neuen Stoffen Imprägnierung gut auswaschen oder alte gebrauchte Stoffe (Baumwoll- oder Leinentücher, Geschirrtücher, Bettlaken, Waschhandschuh, Flanell) verwenden. Aus hygienischen Gründen sollte das Innentuch auskochbar sein. Für bessere Durchwärmung Heilwolle als Zwischentuch verwenden. Beim Außentuch sorgt eine Befestigung (Klebepflaster, Klettverschluss) dafür, dass nichts verrutscht. Für warme Wickel ist noch eine Wärmequelle notwendig zB Wärmeflasche oder Kirschkernkissen.

Die Inhaltsstoffe des Wickels werden direkt über die Haut aufgenommen. Wie immer gilt: auf die Qualität achten oder Heilpflanzen gleich im eigenen Garten sammeln und schonend weiterverarbeiten.

Die richtige Temperatur

Wärme wirkt entspannend:

Wärme entkrampft und entspannt und sorgt für körperliches und seelisches Wohlbefinden. Wärmeflaschen, Getreide- und Leinsamenkissen geben trockene Wärme. Die feuchte Wärme eines Bauch- oder Nackenwickels wirkt intensiver, weil das feuchte Tuch die Wärme besser leitet. Das Tuch immer gut auswringen und nicht zu heiß auflegen. Wärme soll immer im Wohlfühlbereich liegen, damit Gehirn, Nervensystem und Muskeln auf Entspannung gehen können.

Temperierte Wickel sind schonender als heiße Wickel und deshalb für Kinder und Alte Menschen besonders geeignet.

Kälte wirkt anregend:

Kalte Temperaturreize kurbeln die Anwehrkräfte an. Sie unterstützen allgemein die Körpersysteme und gezielt den Heilungsprozess bei einer Krankheit. Kalte Wickel wirken je nach Liegedauer und Feuchtigkeit des Tuches.

Sie entziehen dem Körper Wärme, ein gutes Beispiel dafür ist der Wadenwickel bei Fieber oder sie erzeugen sie. Einen kalten Wickel vor dem Anlegen gut auswringen oder ihn längere Zeit auf dem Körperteil liegen lassen (20-60 Minuten) – das wirkt wärmeerzeugend. Der Wickel erwärmt sich und das Tuch trocknet langsam aus, dies wirkt schmerzlindernd, schlaffördernd, beruhigend und wirkt bei länger andauernden Krankheiten.

Einen fiebersenkenden Wadenwickel macht man so:

  • Die mit kaltem Wasser getränkten Wickeltücher leicht auswringen
  • Um beide Waden wickeln
  • Kurze Zeit dort belassen (5-10 Minuten)
  • Das Fieber sinkt und der Kopf leitet die vermehrte Hitze ab. Das stärkt den durch das Fieber geschwächten Kreislauf, regt das Lymphsystem an und der Organismus entgiftet vermehrt über die Haut. Kurz angelegte kalte Wickel helfen über den Wärmeentzug bei Fieber und Schmerzen. Wichtig ist, dass die Tücher wieder abgenommen werden bevor sie trocknen und warm werden. Bei starken Schmerzen oder Fieber sollten Sie je nach Bedarf das kalte Tuch öfter Wechseln. Doch sollte dabei das Fieber nicht unter 39 Grad sinken.

Der Eiswickel:

…stellt eine besonders starke Hyperämisierung dar. Eiswürfel werden zerhackt und in einem Beutel oder eine Wärmeflasche gefüllt und auf die schmerzende Stelle gegeben. Kann beliebig oft wiederholt werden. Bei akutem Gichtanfall, akuten Schmerzen, Muskelfaserriss oder Stichen von Bienen, Wespen usw.

Wichtig: Wickel und Kompressen ersetzen natürlich keinen Arztbesuch!

Diverse Richtlinien für den Wickelerfolg:

  • einen günstigen Zeitpunkt finden, zB beruhigende Wickel abends, anregende Wickel morgens
  • ruhige Umgebung ohne TV oder Smartphone
  • Zimmer vorher gut lüften, aber nicht auskühlen
  • vorher auf die Toilette gehen
  • Kinder nicht alleine lassen
  • gut zudecken, speziell die Füße müssen warm sein
  • auf Reaktionen achten
  • Wickel rasch entfernen, anschließend gut nachtrocknen und wieder einpacken
  • nachruhen, gut eingepackt für 30- 45 Minuten
  • danach viel trinken
  • Bei Bedarf Kleidung wechseln
  • nur 1-2 Wickel tgl für maximal 5 Tage, Pause 2 Tage, ev. Serie wiederholen. Ausnahme: der wärmeentziehende Wickel bei hohem Fieber oder der Halswickel bei Halsentzündungen, diese beiden kann man öfter auflegen.

 

Die wichtigsten Wickel für den Hausgebraucht, gibt es ab kommender Woche im zweiten Teil unserer Wickelserie.

 

Vielen herzlichen Dank an Margit Grossegger, FNL-Funktionärin, Stützpunktleiterin Eberstein und FNL-Kräutergartenbetreuerin,  für diese fundierte Anleitung

 

 

 

 

 

Kaffee – Augenserum

Ich habe ein absolut feines Augenserum hergestellt. Bei müden Augen einfach auftragen und es erfrischt wunderbar. Aber auch am frühen Morgen nach dem Aufstehen ist es eine Wohltat. Anbei habe ich das Rezept für euch. Viel Spaß beim Nachmachen!
Zutaten:

Phase A
25 g Melissenhydrolat
5 g Immortellenhydrolat
15 g Bio-Aloe Vera Gel

Phase B
4 g Kaffee Glycerite
0,25 g Xanthan

Phase C
0,5 g Konservierer nach Wahl

Gib alle Zutaten der Phase A in ein Becherglas und vermische alles sehr gut miteinander.
In einem weiteren Becherglas mischst du die Zutaten von Phase B unter ständigem Rühren. Ein Minimixer ist da sehr hilfreich damit sich das Xanthan mit dem Glycerite gut vermischt. Es dürfen keine Klumpen entstehen.

Anschließend werden beide Phasen miteinander verbunden. Bei stetigem Rühren wird nun langsam die Phase B in die Phase A eingerührt. Rühren ist das Zauberwort!
Zum Schluss gibst du noch den Konservierer nach Wahl hinzu. Empfehlenswert ist ein natürlicher Konservierer.
Optional kannst du noch den PH-Wert einstellen.

Ich habe das Serum in Roll-On Flaschen gefüllt, denn es erleichtert das Auftragen.
Was macht denn nun das Augenserum so besonders? Natürlich die Zugabe von Kaffee als Wirkstoff. Kaffee regt die Mikrozirkulation der Haut an und wirkt festigend und straffend. Das ist aber noch nicht alles, denn das Koffein hat eine abschwellende Wirkung und wir können unserer Augenpartie zur Normalität verhelfen. Aber ehrlichgesagt liebe ich den kühlenden Effekt von diesem Serum ganz besonders, da es sehr erfrischend ist.
Meine Hydrolate stelle ich auch selbst her. Es ist absolut fantastisch was unsere Natur uns alles schenkt, wenn wir es nur zu nutzen wissen.

 

© Marlies Schneider, Dipl. Kräuterexpertin FNL
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