Die Buche

Warum sollst du „Buchen suchen“ und „Weiden meiden“? Welche Gaben hält die Buche für uns bereit und was hat sie mit den alten Kelten zu tun? In unserer neuen Serie im Blog widmen wir uns von Zeit zu Zeit einem der wunderbaren Baumriesen in unserem FNL-Vorgarten beim Schluss Hunnenbrunn. Heute: die Buche.

Allgemeines

Alle Buchen haben gleiche Wirkung, die Inhaltsstoffe sind aber aber standortabhänig verschieden. Heute spielt die Buche in der Möbelverarbeitung eine Rolle. In der Vergangenheit war sie auch ein wichtiger Nahrungs- und Haushaltsbaum. Nicht nur das Heizen mit der Buche hat Tradition, auch die Späne fanden (und finden) Verwendung. Zum schnellen Räuchern von Fisch und Fleisch braucht man nach wie vor Buchenspäne, um einen würzigen Geschmack zu erzielen. Buchenspäne geben dem Essig Farbe und ein ganz bestimmes Aroma, der Weinhauer läutert damit den Wein (Buchenfässer). Das Bucheckernöl ist nicht nur ein Tafelöl, es brennt auch in Lampen. Das getrocknete Laub dient als Füllmaterial in Kissen, der Duft soll schlaffördernd wirken. Buchen können, Berichten nach, bis zu 900 Jahre alt werden, wir kennen aber höchstens 300-jährige. Die Krone eines einzigen Baumes würde einen kleinen Garten bedecken, denn sie umfasst bis zu 500m2.

 

Magisches

In der Überlieferung spielt die Buche eine große Rolle, sie ist der Schutzbaum vieler heiliger Orte und Wallfahrtsstätten. Findet man ein Buchenblatt in der Form eines T, so steht man unter dem persönlichen Schutz des Gottes Thor. Die Samen des Baumes sind ein Wetterorakel: Viele Bucheckern im herbst deuten auf einen langen, strengen Winter. Wenn die Buche früh austreibt, gibt es eine frühe Ernte. Wenn die Buche zuerst unten ausschlägt wird das Getreide teurer (weniger Frucht), treibt sie aber an der Spitze aus, dann gibt es ausreichend Korn. Um den Winter gut einschätzen zu können, schneidet man am 1. November einen Span aus dem lebendigen Baum. Ist er trocken, wird der Winter mild. Ist er nass, folgt ein kalter, langer Winter.Die Buche war ein bedeutender Baum bei den Kelten. Das Wort „Buch-Stabe“ enthält nicht umsonst die Buche, denn aus diesem Baum haben die weisen Alten Runen hergestellt. Dazu wurden gleich lange Buchenstäbchen mit den für die Kelten heiligen Runenzeichen versehen und danach zum Orakel-lesen verwendet.

Auch bei den Bachblüten findet die Buche Verwendung. Unter dem Namen „Beech“ findet man die Essenz, die Freundschaft, Nächstenliebe, Mitgefühl und Großzügigkeit. Empfehlenswert bei Neigung, andere zu verurteilen, Reizbarkeit, Boshaftigkeit und Mangel an Einfühlungsvermögen.

 

Hildegard von Bingen

„Wenn die Blätter zu sprießen beginnen, gehe zu diesem  Baum, ergreife einen Ast mit deiner linken Hand und halte ein Messer in der rechten. Dann spreche:Darum schneide ich dir dein Grün ab, weil du alle Säfte des Menschen, die auf einem unrechten Weg in die Galle gelenkt werden, wieder gut machst durch das lebendige Wort, das den Menschen ohne Reue schuf! Wenn du diese Worte gesprochen hast, schneide den zweig ab und bewahre ihn wohl in deinem haus, bis ein Jahr vergangen ist. So mache es alle Jahre. Wenn jemand aus jungen Buchenblättern ein Mus macht, schadet es ihm nicht. Und wenn jemand Bucheckern isst, nimmt er davon keinen Schaden, aber er wird fett.“

Anwendungen

In der Heilkunde wurden Buchen früher manchmal durch gebraucht, dies hat sich aber im letzen Jahrhundert verloren. Der Rindentee galt als fiebersenkend, der Blättertee wurde für Umschläge eingesetzt, man desinfizierte damit entzündete Wunden. Nur eine einzige Anwendungsform hat sich erhalten: der Holzteer der Buche als Pinselung bei trockenen Ekzemen. So eine Teerbehandlung ist vor allem dann gebräuchlich, wenn ein Ekzem chronisch geworden ist. Buchenholzteer wird durch trockene Destillation gewonnen, durch Erhitzung unter Luftabschluss. Für Hautkrankheiten, Gicht und Rheuma kann er eine Beimengung zu Salben sein. Die homöopathische Aufbereitung des Teeröls nennt sich Kreosotum.

Man hört schon als Kind, wie man sich bei Blitzen verhalten soll: Eich sollst du weichen, Buchen sollst du suchen. Die Vorstellung von einer geringeren Blitzanfälligkeit ist tatsächlich richtig. Blitze schlagen in Buchen weniger häufig ein, darauf kann man sich aber natürlich nicht hundertprozentig verlassen. Es trifft sie ebenfalls, nur sieht man es nicht so gut – die glatte Rinde zeigt kaum Spuren nach einem Einschlag.

Tee

Für die äußere Anwendung: 1 Handvoll frische Buchenblätter anquetschen, mit 1/4l Wasser übergießen und aufkochen. Kurz ziehen lassen und als Umschlag für geschwollene Gelenke oder Lotion für entzündete, großporige Haut verwenden.

 

Hier findet ihr noch einige Bilder von unserer Buche. Vielleicht mögt ihr ja auch einmal eine Buche aufsuchen und unter ihrem Blätterdach Ruhe finden und in der Stille hören, was dieser Baum für euch ganz persönlich tun kann.