Die Hasel im Osterstrauch…
Auch ohne direkten Bibelverweis hat sich das Dekorieren von Wohnung und Haus mit einem Osterstrauch in unseren Breiten eingebürgert. Meist bestehend aus Weidenkätzchen, Kirsche oder goldgelben Forsythien, werden die Zweige traditionell in der Fastenzeit abgeschnitten und ins Haus gestellt, damit sie zu Ostern blühen oder grüne Blätter austreiben. Sie gelten damit als Symbol der Fruchtbarkeit, des über die Kälte siegenden Frühlings und des aufblühenden Lebens. Ausgeblasene, gefärbte und oft auch kunstvoll verzierte oder geritzte Eier werden an den Sträußen aufgehängt.
Doch welche Zweige nehmen?
PALMKÄTZCHEN-ZWEIGE: Als Klassiker für den Osterstrauß werden die Zweige der Weide, die mit silbrig glänzenden kleine Palmkätzchen übersät sind, verwendet. Als Palmbuschen am Palmsonntag gesegnet, wird dem Palmkätzchen-Strauß vor allem das Schützen vor Unwetter & Blitz zugesprochen. So wurden vieler Orts früher noch bei nahenden Gewittern, die geweihten Palmbuschen im Herd verbrannt, um die Gefahr davor abzuwenden. Doch ist dieser Strauch auch Sinnbild für Wachstum und Heilung – er verschafft Antrieb, vertreibt die Winter-Müdigkeit, Traurigkeit und dunklen Gedanken und lässt die Vorfreude wachsen auf den Neubeginn.
BIRKENZWEIGE: Die Birke ist der Baum der Fruchtbarkeit, der Weiblichkeit, der Reinigung und des Neubeginns. Birkenzweige wurden zum Austreiben von negativen Energien verwendet, indem man sanft mit den Zweigen über die Person, das Tier, den Hausboden (Birkenreisig) usw. strich. Auch weckt die Birke das Leben – so hieß es, wofür die Bauern in alten Zeiten all das mit jungen Birkenzweigen berührten, was fruchtbar werden soll – Äcker, Bäume, Tier und auch junge Frauen blieben nicht verschont. Das war das „Quicken“ mit der Lebensrute – noch heute klingt in unserem Wort „erquicken“ dieser alte Brauch nach.
FORSYTHIEN: Ursprünglich aus China stammend, ist die goldgelbe Blütenpracht der Forsythie in vielen unserer heimischen Gärten nicht mehr weg zu denken. Sie ist ein Zierstrauch, gehört zu den Frühblühern und ihr verlockendes Gelb verbreitet frühlingshafte Frische und eine fröhliche Atmosphäre. Die Farbe Gelb symbolisiert das Sonnenlicht, die Erkenntnis und das Gedeihen des Lebendigen – diese blühende Schönheit sollte somit im Osterstrauß nicht fehlen.
KIRSCHE: Fruchttragende Bäume wurden seit jeher mit dem „Mütterlichen“ und „Nährenden“ in Verbindung gebracht. Vor allem die roten Früchte der Kirsche galten als Attribut der Liebe und Leidenschaft und sind Ausdruck der sogenannten „Roten Göttin“ – der Göttin der Lebenskraft, Fruchtbarkeit und Erotik. In der Kultur Japans ist die Kirschblüte der am höchsten bewertete Augenblick im Jahr. Die Kirschblüte steht in Japan für Reinheit, Schönheit und Glück. Im Christentum sind Kirschblüten eine Symbolik der Jungfräulichkeit (Barbarazweige) und somit Ausdruck der „Weißen Göttin“. Dem Mond zugeordnet, der sich im stetigen Wandeln befindet, wurden die Kirsche aber auch mit dem Tod und mit Wandlungskraft in Verbindung gebracht (schwarze Göttin). Nach altem christlichen Volksglauben, stiegen die Armen Seelen an Allerseelen aus dem Fegfeuer zur Erde auf und ruhten für kurze Zeit von ihren Qualen aus. Man opferte ihnen u.a. kandierte Kirschen. Die Kirsche ist Geist der Großen Göttin in ihren drei Aspekten.
Die Hasel nicht vergessen!
Auch die Schlifni Heilpflanze des Jahres – die wundervolle Hasel – ist im Osterstrauß ein Gewinn.
Gilt sie doch als Glück & Segen bringend, als Schutz- & Fruchtbarkeitspflanze! Ein ganz besonderer Aspekt der Hasel ist aber auch ihre Gabe als Vermittler/in. Sie schlägt Brücken zur Vergangenheit, verbindet Altes und Neues, vermittelt zwischen den Welten. Der Haselstrauch hilft alte Erinnerungen zu finden, an alte Bekanntschaften oder Freundschaften anzuknüpfen und auf scheinbar vergessenes Wissen zurückzugreifen. Der Kontakt zu den Ahnen wird erleichtert und ermöglicht Wissen und Weisheit vergangener Generationen ins Jetzt zu integrieren. Die Hasel erhöht unsere Inspiration und Kreativität und regt Träume an, lässt sie reifen, um sie im richtigen Moment verwirklichen zu können. Grenzen werden durch die Hasel überwindbar – vor allem, wenn man in bestimmten Verhaltensmustern gefangen ist oder sich selbst viele Grenzen auferlegt hat, hilft der Strauch wieder in Fluss zu kommen und behindernde Grenzen zu überschreiten. Der Haselstrauch belebt die Seele, er hält im Gleichgewicht und hilft uns zu kommunizieren – mit unserem Inneren, so wie auch nach Außen. Die Hasel kann auch helfen, die Kommunikation zwischen den Generationen zu verbessern – sie bringt Verständnis und die Möglichkeit Gemeinsamkeiten zu entdecken und Diversitäten zu akzeptieren. Sie verhilft uns zu wachsen, zu blühen und zu reifen!
Natürlich gibt es noch viele weitere wunderbare Möglichkeiten den Osterstrauß zu einem ganz besonderen „Bund des Frühlings“ zu dekorieren. Lassen Sie ihrer Kreativität einfach freien Raum – es gibt so viele prachtvolle Zweige…vielleicht gefällt ihnen ein Zweig des Duftschneeballs, dessen Blüten einen angenehm süßen Duft verströmen oder auch die opulent und edel wirkenden Zweige der Magnolie…oder Sie geben ein paar Zweigen der Kornelkirsche oder der wunderschönen Felsenbirne dazu…
Ich wünsche Ihnen in jedem Fall viel Spaß beim Dekorieren, eine schönes Osterfest & einen wunderbaren Frühling!
Katrin